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Le Corbusier (Charles-Edouard Jeanneret) Studie für Tapisserie des Gerichtsgebäudes von Chandigarh, 1961 Gouache auf Heliografie 49 × 122 cm Fondation Le Corbusier, Paris © 2025, FLC/ProLitteris, Zurich

 

Die Ausstellung im Zentrum Paul Klee Bern und der gleichnamige Katalog "Le Corbusier. Die Ordnung der Dinge" im Verlag Scheidegger & Spiess zeichnen das alltägliche Selbst- und Weltverständnis von Charles-Édouard Jeanneret auf.

Text: Sandra Hofmeister

 

Le Corbusier (Charles-Edouard Jeanneret) Ilot insalubre n°6, Paris, 1936, Tusche auf Papier, 75 × 108 cm, Fondation Le Corbusier, Paris, © 2025, FLC/ProLitteris, Zurich

Episteme und Regeln

Nicht schon wieder eine Ausstellung und ein Buch zu Le Corbusier. Seien wir ehrlich, es gibt so viele davon, und manche machen regelrecht ratlos. Doch diesmal ist es anders. Denn im Zentrum Paul Klee in Bern gelingt es dem Kurator Martin Waldemeier, hinter den Mythos auf die alltäglichen Vorlieben, Gewohnheiten, Prozesse und auf das Kunstverständnis des Charles-Édouard Jeanneret zu blicken. Wie also hat er die Welt für sich geordnet, auf Reisen und während des Studiums, in seinen Entwürfen und Gemälden? Der Titel „Die Ordnung der Dinge“ ist sehr sorgfältig gewählt. Er erinnert an die die deutsche Übersetzung des Schlüsselwerks „Les mots et les choses“ von Michel Foucault. Die Perspektive der Ausstellung ist mit dieser Referenz klar gesetzt. Sie gilt den Epistemen und  fokussiert Wissen und Sprache Le Corbusiers, ihre Regeln und Prinzipien.

  

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Le Corbusier (Charles-Edouard Jeanneret) Poème de l’angle droit (Portfolio, Blatt 17), 1955 Lithografie 32 × 49 cm, Fondation Le Corbusier, Paris © 2025, FLC/ProLitteris, Zurich

Kunst und Avantgarde

Eigentlich war es Jeannerets Traum, Maler zu werden – erst später begann er sich für Architektur zu interessieren. Auf seinen Reisen zeichnete er Naturstudien auf, verschickte Postkarten und skizzierte Gebäude oder Fundstücke, die ihm gefielen. Die Akropolis, eine Muschel… Charles-Édouard Jeanneret war ein kunst-engagierter Freigeist, der 1917 nach Paris zog und gemeinsam mit dem Maler Amédée Ozenfant die Zeitschrift „L’Esprit Nouveau“ herausgab – ein Sprachrohr für die Avantgarde.

  

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Le Corbusier (Charles-Edouard Jeanneret) Konferenzzeichnung [il faut tuer la «rue corridor»! ], 1929 Kohle auf Papier 99 × 77 cm Fondation Le Corbusier, Paris © 2025, FLC/ProLitteris, Zurich 

Ordnungsprinzipien und Lebensführung

Der Katalog knüpft als Schweizer Broschur mit Umschlag an die Tradition von Notitzbüchern an. Er zeigt Skizzen und Fotos, Postkarten und zitiert aus Briefen und Schriften. Le Corbusier ist als Architekt und Künstler dargestellt, der seine Inspirationsquellen methodisch und nach neuen Ordnungsprinzipien verarbeitete. Dass die Ordnung schon bei der Lebensführung des Architekten und Künstlers beginnt, iist nicht verwunderlich. Le Corbusiers Alltag war mit Schweizerischer Präzision organisiert. Morgengymnastik, Malerei, Büro… alles nach strengem Rhythmus.

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Le Corbusier (Charles-Edouard Jeanneret) o. T. (Forum in Pompeji ), 1911 Aquarell und Grafitstift auf Papier, auf Vergé-Papier montiert 45,3 × 45 cm Fondation Le Corbusier, Paris © 2025, FLC/ProLitteris, Zurich

Haltung und Prinzipien

Die einzelnen Kapitel des Katalogs greifen verschiedene Beobachtungen dazu auf wie „Imaginäre Kompositionen“ „Die Geometrie des Fortschritts“ oder „Die Welt nach Plan“. Sie sind nach Beobachtungen des Künstlers und des Architekten geordnet. Parallel dazu blicken Essays verschiedener Expert:innen hinter verschiedene Ordnungsbereiche und charakterisieren Corbusiers Haltung und Prinzipien dazu. Neben dem Manifest „Die Ordnung“ von 1925 gleitet der Blick auch auf die Entwurfszeichnungen, auf Forschungsstudien und auf „Die Ordnung und das Organische“.

 

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Le Corbusier (Charles-Edouard Jeanneret) Axonometrie des Maison Cook, 1926 Gouache auf Druck 91 × 86 cm Fondation Le Corbusier, Paris, © 2025, FLC/ProLitteris, Zurich

Entzaubert

Wer Le Corbusier begreifen möchte, darf diesen Katalog und die Ausstellung nicht verpassen. Sie erklären auf stimmige Weise, wie Le Corbusier von der Bewunderung mittelalterlicher italienischer Kirchen zu den Städten im Schachbrettmuster der „Ville radieuse“ kommen konnte. Le Corbusier mal entzaubert, es war längst an der Zeit dafür!

"Le Corbusier. Die Ordnung der Dinge", hg. v.  Martin Waldmeier und Nina Zimmer, mit Beiträgen von Tim Benton, Marianna Charitonidou, Johan Linton, Danièle Pauly, Arthur Rüegg, Amélie Joller und Martin Waldmeier, zahlreichen Abbildungen sowie einem Glossar zu Le Corbusiers künstlerischen und architektonischen Konzepten, 256 Seiten, 240 Abbildungen, 18 x 24 cm, Verlag Scheidegger & Spiess, Zürich 2025, ISBN 978-3-03942-220-3

Die Ausstellung "Le Corbusier. Die Ordnung der Dinge" läuft bis zum 22. Juni 2025 im Zentrum Paul Klee in Bern.

 

Corbusier Ordnung Cover 

 

 

 

 

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Dr. Sandra Hofmeister
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