Moritz Holfelder hat Stühle beobachtet, die sich in einem besonderen Lebensstadium befinden: nicht mehr genutzt aber auch nicht wirklich weggeworfen. Die Aufnahmen des Fotografen und Journalisten zeigen Stühle in überraschendem Kontext und unterschiedlichem Auflösungszustand – in verschiedenen Ländern und Situationen: Mit drei Beinen am Straßenrand irgendwo zwischen den Kornfeldern, weitgehend unversehrt in der Wildniss, wahrscheinlich im medirerranen Raum, oder im seichten Wasser einer felsigen Meeresküste. Die Stühle erzählen Geschichten von ihrem früheren Leben und spiegeln dieses Narrativ in die Gegenwart. Moritz Holfelders poetische Fotografien und Geschichten zu Stühlen sind noch bis 3. Oktober in der Ausstellung "Platz nehmen!" in der Architekturgalerie München im Hochbunker zu sehen. Unter die Landschaftsaufnahmen, Stühleporträts und Lichtinstallationen mischen sich auch objets trouvés – Exponate die einmal Stühle waren und sich mal mehr oder mal seniger von ihrem früheren Dasein emanzipiert haben. Viel der Stühle sind auch in einer kleinen aber feinen Publikation gesammelt. Die Publikation "44 + 16. 44 lost chairs + 16 sofas & benches" sammelt die Fotografien udn Stuhlgeschichten von Moritz Holfelder– ein kleines und unbedingt empfehlenswertes Büchlein mit 78 Farbabbildungen und Stühlen in erstaunlicher Umgebung.
Zur Zukunft des Sitzens
Am Donnerstag, 2. Oktober, findet ab 18 Uhr das Podium "Zur Zukunft des Sitzens" statt. Mit dabei sind neben Moritz Holfelder auch Nils Holger Moormann, Peter Haimerl, Michael Geldmacher und Dr. Simone Kuttiadan (fachübergreifend praktizierende Ärztin in München).
Weitere Infos zum Podium: Architekturgalerie München
"44 + 16. 44 lost chairs + 16 sofas & benches", gebundene Ausgabe mit offenem Buchrücken, 142 Seiten, 15x10,5 cm, limitierte Auflage, Dussa Verlag 2023, ISBN: 978-3-922950-69-1
Foto: Moritz Holfelder