Der deutsche Beitrag zur 19. Internationalen Ausstellung La Biennale Architettura in Venedig konzentriert sich auf die Überhitzung urbaner Systeme. Im Katalog sind Daten und Prognosen des Klimawandels dokumentiert und Gegenmaßnahmen für überhitzte Städte diskutiert.
Text: Sandra Hofmeister
Deutscher Pavillon, La Biennale Architettura di Venezia, 2025, ©Patricia_Parinejad
Dass die Durchschnittstemperaturen weltweit ansteigen, ist überall bekannt. Doch was der Temperaturanstieg für Städte bedeutet, wird viel zu wenig diskutiert. Dabei sind Athen, Berlin, Mailand oder Paris laut Prognosen besonders stark betroffen. Hier werden die Spitzentemperaturen insbesondere in urbanen Quartieren mit hoher Bebauungsdichte und stark versiegelten Flächen in Zukunft etwa 5 bis 6 Grad Celsius höher sein als heute.
Deutscher Pavillon, La Biennale Architettura di Venezia, 2025, ©Patricia_Parinejad
Im deutschen Pavillon auf der Architekturbiennale 2025 in Venedig zeichnet das kuratorische Team mit Nicola Borgmann, Elisabeth Endres, Gabriele G. Kiefer und Daniele Santucci also durchaus keine Dystopie, sondern ein realistisches Szenario, das auf uns zukommt – der passende Titel dazu ist „Stresstest“. Was passiert, wenn unsere Städte überhitzen, wie können wir gegen die Überhitzung vorgehen und welche Vorbilder gibt es bereits?
Im Katalog, der bei Distanz erschienen sind, sind Zahlen, Diagramme und Fakten zusammengetragen, welche die Konsequenzen des Klimawandels für urbane Zentren greifbar machen. Wärmeinseln, tropische Nächte, die zunehmende Flächenversiegelung und das urbane Grün spielen hier eine Rolle. „Stresstest“, so auch der Titel des Buch, ist ein Faktencheck, der in verschiedenen Essays genauer erläutert wird. Burkert Pieske untersucht die Gesundheitskonsequenzen des Klimawandels, Katharina Nicolait und Elisabeth Endress beschreiben die Nachverdichtung als Chance für den Klimawandel, und Maria Auböck und János Kárász bringen die Landschaftsgestaltung als Methode des „Destress“ ins Spiel. Der Katalog ist in Deutsch und Englisch als Softcover schienen und von von Josef Grillmeier gestaltet. Er liest sich wie eine große Stoffsammlung mit Handlungsaufrufen, Forschungsessays, vielen Daten und brauchbaren bis zu Beispielen mit Vorbildfunktion. Gedruckt ist der Softcover-Band, auf dessen Rücken steht „Take responsibility – the time for action is now“ auf gestrichenem Bilderdruckpapier. Schade, dass das Budget für ein Recycling-Papier nicht ausreichend war!
Stresstest, ed. by Nicola Borgmann, Elisabeth Endres, Gabriele G. Kiefer, Daniele Santucci /
Architekturgalerie München e.V., German and English edition, Softcover, 16,5 -24 cm, 160 pages, 180 color images, Design Josef Grillmeier, ISBN (DE) 978-3-95476-740-3, ISBN (EN) 978-3-95476-749-6